Beim Wandern mit dem Esel braucht man viel Geduld – und die wird am Ende belohnt

Tierisch vertraut! Düsel (5) und Günter (8, vorn) freuen sich auf eine saftige Mahlzeit.

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uf dem Weg ins Abenteuer mit den eigenwilligen Begleitern gibt es vier wichtige Regeln. Erstens: Die Tiere am Anfang bloß nicht grasen lassen, sonst werden sie erstmal keinen Schritt weitergehen! Zweitens: Freundlich und aufmunternd mit ihnen reden. Drittens: Wenn Esel stehen bleiben, einfach ignorieren. Sie werden schon bald weitergehen. Und viertens: Nie die Geduld verlieren, eventuell aufkommenden Unmut einfach weglächeln.

So weit die Theorie. Aber wie sieht die Praxis aus? Zunächst einmal sehr einladend: Mit aufgestellten Ohren und sanftem Blick schauen Düsel (5) und Günter (8) in den sonnigen Vormittag. Die zwei Esel sind dicke Kumpel, gehören dem Gastgeber des Romantik Hotels Markusturm in Rothenburg (Tauber), sind ein vertrauter Anblick in dem Ort mit der mittelalterlichen Altstadt. Am wohlsten fühlen sie sich aber, wenn sie mit Hotelgästen einmal pro Woche durch die Natur vor den Stadtmauern wandern.

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Wie weit kommt man mit den vier goldenen Regeln? Was die reine Wegstrecke betrifft, nicht sehr weit, in anderer Hinsicht schon. Düsel frisst rechts am Wegesrand, Günter kaut links am Wegesrand. Ein eingespieltes Team, das sich von keiner Vorschrift der Welt auch nur eine Sekunde von dem Futter-Stopp abhalten lässt. Nach fünf Minuten geht es wie auf ein geheimes Kommando plötzlich gemütlich weiter. Über stille Feldwege durchs Taubertal, vorbei an Weinbergen, Wäldern, Wiesen und Teichen. Immer wieder unterbrochen von Fresspausen. Manchmal bleiben sie aber auch einfach so stehen. Den tieferen Grund kennen nur die beiden.

Die Langsamkeit irritiert am Anfang, aber dann tut sie gut. Loslassen, sich auf die Tiere einlassen. Die Natur entdecken, sich einfach mal faul ins Gras setzen. Dass dabei keine langen Strecken zurückgelegt werden – egal! Esel sollen dumm und störrisch sein? Okay, stur sind sie schon. Unsere Esel stammen vom afrikanischen Wildesel ab, und die blieben bei Gefahr einfach stehen, suchten einen festen Tritt  – das war in der steinigen, hügeligen Landschaft das Sicherste. Und dieses standhafte Verhalten haben unsere Langohren von den Vorfahren geerbt. Aber dumm? Sie lassen sich nicht hetzen, durch keine Regeln einengen, sind entspannt und selbstbestimmt. Klingt nicht besonders einfältig, sondern ziemlich schlau.

Rothenburg ob der Tauber

Rothenburg ob der Tauber

Der Blick vom grünen Umland auf das mittelalterliche Rothenburg. Die wohl bekannteste historische Stadt Deutschlands existiert seit dem 12. Jahrhundert und konnte sich ihre Ursprünglichkeit bis heute bewahren. Verwinkelte Gassen, alte Wachtürme und Fachwerkhäuser prägen das Bild am Flusstal der Tauber. Als südlichster Ort des Anbaugebiets Franken ist Rothenburg auch für seine hervorragenden Weine bekannt.

 

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