Ihre Saison ist kurz, die Ernte von Hand aufwändig – das macht die Triebe der Hopfenpflanze rar und begehrt
Sie sehen unscheinbar aus und gehören zu den teuersten Gemüsesorten der Welt. Woran das liegt? Hopfensprossen haben nur eine relativ kurze Saison, die sich von Mitte März bis Mitte April erstreckt. Die frischen Triebe aus der Hopfenpflanze sind damit nicht nur kulinarische Frühjahrsboten, sondern auch das erste frische Gemüse der Saison.
Die Ernte ist zeitaufwändig und verlangt vom Pflücker viel Fingerspitzengefühl. Während die Hopfenranken schnell und für alle sichtbar in die Höhe wachsen, verstecken sich die Sprossen in der Dunkelheit unter der Erde. Bevor sie das Tageslicht erreichen, lockern die Hopfenbauern das Erdreich mit einer kleinen Hacke vorsichtig auf. Um dem Hopfen zu einem kräftigeren Wachstum zu verhelfen, werden die überzähligen Wurzeltriebe bis auf drei Haupttriebe entfernt. Die Bauern nehmen die jungen Sprossen behutsam zwischen Daumen und Zeigefinger und brechen sie vom Wurzelstock ab. Um ein Kilo zu ernten, braucht ein geübter Pflücker ein bis zwei Stunden, je nach Witterung und Zustand des Bodens.
Die nussig schmeckenden Frühjahrsschätze haben eine steile Karriere hinter sich. Früher kamen sie für die Zubereitung einfacher Gerichte auf den Tisch, gerieten fast in Vergessenheit. Heute sind sie eine heiß begehrte, teure Spezialität und werden als knackige Multitalente geschätzt. Sie lassen sich roh als Salat servieren, als cremige Suppe oder als Gemüsebeilage zu Fleisch oder Fisch. Und gesund ist die Hopfenpflanze auch. Der Inhaltsstoff Lupulin wirkt entspannend, Xanthohumol schützt die Zellen.
Ein echtes Traumziel für die Liebhaber des Gemüses liegt in Poperinge, einer traditionellen Hopfenregion Belgiens. Im Romantik Hotel Manoir Ogygia verwöhnt Gastgeber und Koch Kris Pollentier seine Gäste mit den zarten Sprossen, kombiniert sie mit Fleisch und frischem Fisch aus der Region.
Was fasziniert ihn so an den Sprossen? „Sie sind eine lokale Spezialität, wachsen bei uns vor der Haustür und haben einen einzigartigen, nussigen Geschmack. Die Erntezeit ist nur kurz, sie werden immer frisch geliefert und lassen sich als Gemüse überall kreativ einsetzen.“ Er lächelt: „Schade nur, dass die Sprossen so eine kurze Saison haben.“
Zutaten
1 Avocado
1/2 Limone (o. Zitrone)
1 roter Chicorée
50 g Hopfensprossen
2 Teelöffel Sour Cream
2 Scampi
Zubereitung:
o Die Avocado in Scheiben schneiden, nebeneinander legen und mit Limonensaft beträufeln.
o Die Scampi in geklärter Butter braten, mit Pfeffer und Salz würzen.
o Die Hopfensprossen aufrecht stellen, mit Olivenöl und Limonensaft beträufeln und mit Pfeffer und Salz würzen.
o Mit Sour Cream anrichten.
Kris Pollentier
Gastgeber und Koch aus dem Romantik Hotel Manoir Ogygia ist bekannt für seine Hopfensprossen-Kreationen.
