Das Wattenmeer entdecken – ein einmaliges Erlebnis.
Alle sechs Stunden wechseln sich Ebbe und Flut ab, formen im Rhythmus der Gezeiten eine einzigartige Landschaft. Bei Ebbe erstreckt sich der weite Wattboden mit Schlick und Sandflächen vor der Nordseeinsel Juist, ist Teil eines sensiblen Ökosystems. Wattführer Heino, ein Juister Original, zeigt seiner Wandergruppe einen kleinen Wattwurm: „Er filtert den Boden und scheidet reinen Sand wieder aus. Das Watt ist praktisch die Kläranlage für die Meere in Nordeuropa.“ Seit über 30 Jahren führt Heino schon durchs Watt und erklärt immer wieder die wichtigste Regel: Niemals alleine zu einer Tour aufbrechen! Denn das so friedlich scheinende Watt birgt auch Risiken. Tief mit Wasser gefüllte Priele oder plötzlich aufziehender Seenebel können ohne Führung gefährlich werden.
Einzigartiger Lebensraum – das Wattenmeer wurde 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe erklärt.
Bei einer geführten Tour wird schnell klar: Watt ist viel mehr als nur Schlick und Schlamm. Das einmalige Flair einer Wanderung auf dem Meeresboden ist ein spannendes Erlebnis, das noch lange nachwirkt. Man taucht ein in die Heimat von über zehntausend verschiedenen Arten von Kleinstlebewesen und Pflanzen. Nicht zuletzt verspricht die endlose Weite des Wattenmeeres auch eine maritime Entschleunigung vom Stress des Alltags.
Wattwanderungen werden überall an der Nordsee von den Niederlanden bis Dänemark angeboten, darunter auch geführte Touren von Insel zu Insel oder zum Festland. Die dauern bis zu vier Stunden – zurück geht es dann bei Flut mit dem Schiff, oder man muss das nächste Niedrigwasser abwarten.
Das Faszinierende beim Wandern über den Meeresboden: Man bekommt einen Blick für die kleinen Wunder der Natur. Heino zeigt auf eine dunkle Muschel, die plötzlich aktiv wird, sich öffnet, wieder schließt und mit einigen ruckartigen Bewegungen in den Sandboden eingräbt. Der perfekte Platz, um gelassen die nächste Flut abzuwarten.